Inklusion feiern

Inklusion ohne Grenzen: Waiblinger Kulturfestival

Ein “Tanz der Schönheit”, der Grenzen überwindet

Mit einem “Tanz mit der Schönheit” begann das vom Fonds “Inklusion leben” geförderte Projekt “Inklusion ohne Grenzen” im evangelischen Kirchenbezirk Waiblingen. Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderungen zeigten in der gut besuchten Waiblinger Michaelskirche eine bewegende Performance aus Bewegung, Musik und Licht. Einstudiert hatten Sie das Stück unter dem in Stetten lebenden Choreografen Gregory Darcy. 

Tanz der Schönheit
Tanz der Schönheit

Wie gehen Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und Menschen ohne mit dem Thema um, gibt es Unterschiede? Zieht Schönheit alle gleichermaßen an oder stößt sie uns manchmal sogar ab? Können Blinde überhaupt tanzen und wie empfinden Schwerhörige Musik? Gibt es da ein verbindendes Element, lassen sich die Sinne täuschen? Sechs Tänzer, die einen mit dem „perfekten“ Körper und Geist die anderen mit Einschränkungen drehen sich wie Elektron und Neutron umeinander, werden magnetisch angezogen und abgestoßen, pendeln, werfen Schatten und Licht. Sie gemeinsam verkörpern die Schönheit. Der Grundtenor der Choreografie liegt auf dem modernen zeitgenössischen Tanz mit Einflüssen aus Persien und dem Balkan, sowie Elemente des Paartanzes und den eigenen Ideen und Möglichkeiten der Tänzer. Mal wird in der Gruppe, mal als Duo oder Trio auf der Bühne agiert. Ein reduziertes Bühnenbild, nur wenige Lichtakzente und einfarbige Kostüme stellen die Bewegung ganz in den Mittelpunkt, sollen v.a. das Geschehen auf der Bühne unterstützen.

Tanz der Schönheit
Tanz der Schönheit

Es braucht Begegnungen, davon ist der Waiblinger Diakoniepfarrer und Organisator von “Inklusion ohne Grenzen”, Matthias Wagner überzeugt. „Bei der Inklusion kann man nur dadurch weiterkommen und so langfristig eine Veränderung im Umgang miteinander erreichen“. Und räumt ein: „Die Kirche muss sich da auch an die eigene Nase fassen.“ Das fange bei der fehlenden Behinderten-Toilette in der Kirche an und gehe weiter mit einer schlechten Beleuchtung, mieser Akustik und einer komplizierten Sprache im Gottesdienst. So manches müsse sich verändern, „aber das muss man sich oft hart erkämpfen “.

“Inklusion ohne Grenzen” war eine Veranstaltungsreihe des Evangelischen Kirchenbezirks. Insgesamt fanden dazu 22 Veranstaltungen und Gottesdienste statt. Außerdem gab es 5 Konfirmandenprojekte .Das Motto aller 27 Veranstaltungen ist „Inklusion ohne Exklusion“, sagt Wagner. Sprich: die Macher wollen nicht ausschließlich Menschen mit Behinderungen in den Fokus rücken, sondern auch andere benachteiligte Personen. So kann man etwa am in Waiblingen-Beinstein bei Theater, Musik und Fotos ehemals Wohnungslosen begegnen, März einen Gottesdienst mit der Gehörlosengemeinde Schwaikheim und dem international bekannten Pantomimen Jomi erleben oder im Café International in Korb Menschen kennen lernen, die aus aller Herren Länder stammen, von wo sie zum Teil geflüchtet sind. Auch bei einem Begegnungsabend in Winnenden gehören Geflüchtete zu den Teilnehmern, zusammen mit dem Männerkreis der Kirchengemeinde Winnenden.

Tanz der Schönheit
Tanz der Schönheit

Bei einem Gottesdienst praktiziert die Diakonie Stetten „Inklusion andersrum“, wie es Matthias Wagner formuliert: In der Stettener Schlosskirche tritt dann ein junger Stuttgarter Chor auf, der auch Menschen von außerhalb in die Einrichtung locken soll. Anmelden muss man sich lediglich für eine Veranstaltung im Klinikum Schloss Winnenden . Das Thema an diesem Nachmittag ist die Frage: „Hilft Psychiatrie – und wenn ja, wie?“ Zwischen 16 und 18 Uhr gibt es neben einem Rundgang durch die Klinik auch die Chance auf einen Austausch mit Mitarbeitern und Menschen mit Psychiatrieerfahrung.

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