„Bis nächste Woche“: Fahrdienst entlastet ältere Menschen
Dank des Fonds „Inklusion leben“ konnte das Gemeindepsychiatrische Zentrum in Möhringen (GPZ) einen Fahrdienst für ältere Menschen einrichten – und manchen so erst die Teilnahme an Gruppenangeboten zur Förderung ihrer Kompetenzen und Ressourcen ermöglichen. Auch für die pflegenden Angehörigen bringt das Vorteile: Sie wissen ihre Angehörigen gut versorgt und haben auch mal Zeit, sich um sich selbst zu kümmern oder Wichtiges zu erledigen.
„Pünktlich um halb 11 klingelt Herr G. beim Ehepaar Müller (Namen geändert). Wie jeden Dienstag wartet Herr Müller bereits darauf, dass es los geht. Der ältere Mann ist vor mehreren Jahren an Alzheimer-Demenz erkrankt. Aufgrund der damit einhergehenden Gedächtnis- und Orientierungsprobleme kann er sich nicht alleine versorgen und außerhalb der eigenen vier Wände zurecht finden. Herr Müller wird rund um die Uhr von seiner Ehefrau tatkräftig unterstützt – sei es die Zubereitung der Mahlzeiten, die Übernahme administrativer Tätigkeiten, das Erinnern an wichtige Termine oder die Begleitung zum Arzt.
Dank des kostenlosen Fahrdienstes kann Herr Müller weiterhin am ergotherapeutischen Gruppenangebot in den Räumen des GPZ teilnehmen. Neben dem Erhalt vorhandener Fähigkeiten geht es um Gemeinschaft und den Austausch. Solche Gruppenangebote werden im Verlauf der Erkrankung zunehmend wichtiger, weil es den Senioren schwerer fällt, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten.
Frau Müller weiß, dass ihr Ehemann durch den Fahrdienst sicher zum Gruppenangebot und anschließend wieder nach Hause begleitet wird. So kann sie den Vormittag nutzen, etwas für sich zu tun, zu entspannen und Kraft zu tanken.
Im Zentrum angekommen, macht sich Herr Müller zielstrebig auf den Weg zur Garderobe, um seine Jacke aufzuhängen und setzt sich auf seinen Platz. Diese ihm vertrauten, kurzen Strecken findet der Senior alleine. Gemeinsam mit vier weiteren alten Menschen wartet er gespannt darauf, was heute geboten wird. Jedes Treffen steht unter einem besonderen Thema. In den letzten Wochen beschäftigte sich die Gruppe um Frau Hoppenstedt mit James Krüss und seinen Gedichten. Zum „Gehirnjogging“ gehören auch Singen, Spiele, Rätsel, Backen, Gymnastik und Basteln.
Um 12 Uhr ist die Gruppe zu Ende. Herr G. hat bereits das Auto vorgefahren und hilft beim Einsteigen. Mit den Worten „bis nächste Woche“ verabschieden sich alle voneinander.
In der Tagesstätte, die von der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart getragen wird, finden täglich verschiedene Gruppenangebote, wie beispielsweise der Oldie-Nachmittag für Seniorinnen und Senioren, die Gartengruppe oder die Bandprobe statt. Damit auch ältere Menschen mit körperlichen Erkrankungen oder kognitiven Beeinträchtigungen an Gruppenangeboten teilnehmen können, braucht es einen solchen Fahrdienst. Unserer zuverlässiger Fahrer hat viel Freude an der Arbeit mit den alten Menschen. Egal, ob bei der regelmäßigen Ergotherapie-Gruppe Dienstag vormittags oder bei besonderen Veranstaltungen wie dem Tanzcafé, wir und die Besucherinnen und Besucher können auf ihn zählen“.
Carla Bandowski, Sozialpädagogin beim Gerontopsychiatrischen Beratungsdienst(GerBera)