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Klare Botschaft: Induktionsschleife in der Kirche

Induktive Höranlagen in Kirchen und Gemeindehäusern

Den Gottesdienst, den Gemeindemittag oder einen Vortrag genießen – das ist schwer, wenn es mit dem Hören nicht so gut klappt. Egal ob durch eine Behinderung, einen Unfall oder durch Alter: Viele Menschen können ohne Hilfsmittel nicht vollständig teilhaben am Leben der Gemeinde. Hier helfen mobile Induktionsschleifen, die in Verbindung mit einem Verstärker alles, was ins Mikrofon gesprochen wird, direkt auf das Hörgerät übertragen. Aus
einem diffusen Mix aus Wort, Musik und Hall wird so verständliche Sprache. Knapp 40 evangelische Kirchengemeinden in Württemberg haben bereits mit Geldern des Fonds „Inklusion leben“ eine solche mobile Anlage angeschafft.

Der Aufwand für das Verlegen einer solchen induktiven Höranlage hält sich in Grenzen. Ein dünnes Kabel wird – nach entsprechender Vermessung des Raums – auf dem Boden verlegt und beispielsweise an der Fußleiste befestigt. Dann wird es an einen Verstärker und die Beschallungsanlage angeschlossen. Nach kurzer Zeit ist die Anlage ausgesteuert und eingerichtet. In der Regel bewegen sich die Kosten dafür zwischen 2000 und 3000 Euro, je nach Raumgröße. Rosemarie Muth, Pfarrerin und Audiotherapeutin in Reutlingen, berät gemeinsam mit ihrem Mann Kirchengemeinden im Vorfeld, vermisst die Räume und gibt Empfehlungen. Wenn alles fertig ist, weisen Schilder auf die unterstützende Technik hin.

Zum Beispiel können auch viele ältere Besucherinnen und Besucher in der evangelischen Kirchengemeinde Zwerenberg den Gottesdienst wieder besser verfolgen. „Jetzt verstehe ich die Predigt endlich wieder. Bisher habe ich immer nur Bruchstücke verstanden“, freut sich einer der Gottesdienstbesucher. „Deutlich und klar kommen die Worte nun auf das Ohr. Es ist eine prima Sache, schön, dass es das nun gibt!“, freut sich eine Besucherin. „Die schwerhörigen Gottesdienstbesucher haben nun durch das bessere und gute Hören mehr Lebensqualität erhalten. Wir als Kirchengemeinde freuen uns, die Verbesserung nun anbieten zu können“, macht Kirchenpflegerin Karin Schmidt deutlich.

Die schwerhörigen Gottesdienstbesucher haben nun durch das bessere und gute Hören mehr Lebensqualität erhalten

Und die Hörschleife ist bereits mitten in der Gemeinde angekommen: Der Geburtstagsbesuchsdienst hat sich die Anlage bereits zeigen lassen und macht nun bei den SeniorInnen Werbung dafür. Mesner und Kirchengemeinderäte weisen die Gottesdienstbesucher darauf hin und erklären ihnen, wie es funktioniert. Im Gemeindebrief gibt es einen Bericht. Pfarrerin Muth berichtet nach ihrer Beratung vor Ort: „Die Gemeinde wünschte, dass wir die akustischen Verhältnisse begutachten. Die Kirche ist für Konzerte hervorragend geeignet, für Sprache entsprechend schwierig. Selbst gut hörende Menschen klagen darüber.  Schwerhörige Menschen haben kaum eine Chance.

Hintergrundmessungen ergaben, dass keinerlei Störungen des elektromagnetischen Feldes bei Nutzung einer induktiven Höranlage zu erwarten sind. Eine Probelegung im größeren Bereich brachte ein gutes Ergebnis. Die Gemeinde wünschte eine Testphase mit unserem Leihsystem und mit gleichzeitiger Einweisung. Bei einem gemeinsamen Ortstermin wurde die Schleife auf Wunsch um den kleineren Block verlegt, die Gemeinde informierten wir über die Voraussetzungen induktiven Hörens.“

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