Der Aktionsplan

Vielfalt vor Ort: Fonds-Projekte im Überblick

Inklusion ein Gesicht geben

Wichtig war beim Aktionsplan, dass sich beispielsweise Menschen mit Behinderungen oder Menschen in prekären Lebenssituationen aktiv beteiligen können. Hier wurden im Rahmen der Fonds-Projekte vor Ort verschiedene Formate ausprobiert. Beispielsweise bei Inklusiven Fachtagungen im Stift Bad Urach, dem „Forum Beteiligung“, bei inklusiven Gottesdiensten oder der Kinder- und Jugendbeteiligung. Beim Projekt  „Alle Menschen willkommen heißen“ hat die Neue Arbeit langzeitarbeitslose Menschen mit Kirchenbesuchern zusammen gebracht. Bei „Talk inklusiv“ setzen sich Konfirmanden mit Ausgrenzung und Rassismus auseinander. Dies hat die Sichtweise vor Ort verändert: Viele Kirchengemeinden setzen jetzt bei allem, was sie planen, gleich die „Teilhabe-Brille“ mit auf und überlegen, wie sie Barrieren abbauen können und Angebote gut verstehbar machen.

Zahlreiche konkrete neue Aufbrüche in Kirchengemeinden und diakonischen Diensten haben die so überaus wirksam eingesetzten Fondsmittel von 2,1 Millionen Euro bewirkt. Mit deutlich über 200 Projekten wurden Teilhabe und Beteiligung vor Ort in vielfältigster Form gefördert und prägen nachhaltig die gemeinsame kirchlich-diakonische Wirklichkeit. Kirchengemeinden haben sich mit diakonischen Diensten miteinander und sozialräumlich in Richtung Quartiersarbeit vernetzt. Wichtige Voraussetzung für mehr Beteiligung war der Abbau von Barrieren, der insbesondere über den Einbau von mehr als 40 zusätzlichen mobilen Hörschleifen in kirchlichen Gebäuden, Nutzung leichter Sprache und der Förderung inklusiven Konfirmandenunterrichts forciert wurde. Rund 30 Konfirmandenjahrgänge profitierten vom gemeinsamen Lernen mit Jugendlichen mit Behinderungen.

Neben der Förderung von ehrenamtlichen Fahrt- und Begleitdiensten, Festen, Kultur- und Begegnungsaktionen war bei den geförderten Projekten die Kooperation von Diakonie und Kirchengemeinden im Fokus. Zum Beispiel im Rahmen der Quartiersentwicklung: Hier hat man sich gemeinsam auf den Weg gemacht, die nähere und weitere Nachbarschaft zu erkunden und aktiv zu gestalten. Vor allem Kirchengemeinden haben sich so als wirksamer Akteur und Vernetzer im Gemeinwesen und verlässlicher Partner der Kommune gezeigt. Solche neuen Aufbrüche in das Gemeinwesen hinein erhöhen die Akzeptanz der Kirchengemeinden und führen viele eher distanzierte Kirchenmitglieder wieder näher an Gemeinde und Gottesdienst heran.

Beispiele für gelebte Inklusion vor Ort

  • Inklusive Konfirmandenarbeit: Viele Pfarrerinnen und Pfarrer melden sich bei der Geschäftsstelle, wenn Eltern ihr behindertes oder verhaltensauffälliges Kind zum Konfirmandenunterricht anmelden. Die Fondsmittel ermöglichen es der Kirchengemeinde, eine Assistenz zu beauftragen, die die Integration in die Konfigruppe unterstützt und die Pfarrer entlastet.
  • Angebote für Menschen mit wenig Geld oder schwierigen Lebenslagen: In Blaufelden will die Kirchengemeinde zusammen mit Diakonieverband, Stadt und katholischer Gemeinde die oftmals versteckte Armut auf dem Land sichtbar machen. „Welcome“ ist ein großzügiges Haus mit zwei Stockwerken, das Teilhabe und Begegnung ermöglicht für unterschiedlichste Menschen ermöglicht. Mit Fahrradwerkstatt, Reparatur-Café, Haushaltswarenladen und Secondhand-Kleidung.
  • Partner im Quartier sein: In Sielmingen verbindet ein Sinnes-und Bibelgarten an der Kirche alte und an Demenz erkrankte Menschen mit Kindern, Jugendlichen und Familien und öffnet Angebote auch hin zur kommunalen Gemeinde. So wird die Kirchengemeinde zum verlässlichen Inklusionspartner.
  • Das Engagement von Menschen mit Behinderungen fördern: In Münsingen ist die Kirchengemeinde unter dem Motto „Gott hat jeden Menschen begabt“ Talentschmiede für Menschen, die in diakonischen Einrichtungen leben und arbeiten. Menschen mit Einschränkungen engagieren sich als Helfer bei der Schrottsammlung des CVJM, unterstützen die Mesnerin, tragen Gemeindebriefe aus oder gestalten den Gottesdienst mit.

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